Ninja-Biographien

Mochizuki Chiyome

Chiyome war die Frau von Mochizuki Moritoki, der im September 1561 in der Schlacht von Kawanakajima getötet wurde. Chiyomes Ehemann Moritoki war der Herrscher der Mochizuki-Burg in der Kitasaku-Provinz in Nagano, und in seinem Stammbaum waren auch Kōga-Ninja vorhanden.

Nach dem Tod ihres Ehemanns, zog sich Chiyome in ein altes Haus im Dorf Nezu in Nagano Shinshus Chiisagata-Provinz zurück. Sie wurde gefragt, ob sie die Anführerin des Miko (Weibliche Shintō-Schrein Mitglieder) Spionagering, der in den Kai- und Shinano-Gebieten operierte, werden wollte. Chiyome versammelte verwaiste und davongelaufene Mädchen aus verschiedenen Gebieten um sich und trainierte sie als Miko-Jungfrauen und ebenfalls als kunoichi (weibliche Ninja) Ninja-Agenten für die Takeda-Familie. Die kunoichi jōnin (Oberhaupt eines Ninja-Ryū) bewertete die Talente, Eigenschaften und Charakter von ihren Mädchen, um sie an richtiger Stelle einzusetzen.

Fuma Kotaro

Geboren in der Sagami Präfektur, war Kotaru in der fünften Generation jōnin des Fuma-Ryū-Ninjutsu. Er und seine 200 Gefolgsleute, rappa oder suppa (Kampfunterbrecher) genannt, arbeiteten als Guerilla-Bande zur Unterstützung der Hōjō-Familie aus Odawara. Fuma Kotaros berühmtester Kampf fand März 1581 statt, als die großen Truppen Takeda Shingens Sohn Katsuyori die Hōjō-Festung angriffen. Takeda errichtete seine Festung in Ukishimagahara, und die Hōjō errichteten ihr Camp gegenüber, auf der anderen Seite des Osegawa-Fluss. Die Fuma-Gruppen überquerten den Fluss und griffen die Takeda-Truppen mehrmals in der Nacht an, und brachten das Takeda-Camp mit ihren Ninja-Taktiken in Chaos und Unordnung.

Die Geschichte des Kampfes ist im Hōjō Godaiki-Band beschrieben. Zur Zeit des Tokugawa-bakufu war die Fuma-Gruppe nur noch eine Bande Piraten die die innere See unsicher machten.

Saiga Magoichi

Geboren mit dem Familiennamen Suzuki war Magonichi der Anführer der Kishu Saiga Ninja-Gruppe. Als ein Meister des Tsuda-Ryū und Saiga-Ryū, mit Fähigkeiten in Sprengstoffen und Feuerwaffen, gründete er sein Hauptquartier auf der Saiga-Landzunge, und warb seine Männer aus den ji-Samurai (örtliche Samurai) aus der Umgebung der Saiga-Burg an. Sie verfügten über 2000 Gewehre, zu der Zeit eine große Sammlung und sie hatten viele gute Heckenschützen. Deswegen erhielten sie viel Unterstützung und Wohlwollen von den regionalen Herrschern.

Magoichi war in die Schlacht von Naniwa Kanzakigawa Gassen verwickelt, in der Oda Nobunaga, der Erzrivale aller Ninja ebenfalls teilnahm. Saiga Magoichi entwickelte die Taktik shaki no jutsu (Flaggenwegwerfen) um die Schlacht zu gewinnen. Die Saiga-Gruppe ließ ihre eigenen Flaggen hinter sich und nahmen mit gefälschten Flaggen des Nobunaga ihre neue Position ein. Die Truppen des Nobunaga sahen in ihnen Alliierte. In der damaligen Zeit wurden solche Taktiken als skandalös und feige angesehen. Aber den Ninja war es ohnehin untersagt zu kämpfen, deshalb konnten sie jede Taktik anwenden. Magoichis Strategie waren Überraschungsangriffe verbunden mit hoch effektiven Feuerwaffenangriffen.

Als frommer Buddhist führte Saiga Magoichi seinen Kampf gegen Oda Nobunaga, dem Unterdrücker des Buddhismus, bis zu seinem Tod fort.

Suginobo Minsan

Geboren als Tsuda Minsan Kanmotsu, nahm er den Mönchnamen Suginobo Minsan an. Legenden erzählen, dass er der Gründer des Negoro-Ryū gewesen und ein talentierter Feuerwaffenexperte gewesen sein soll.

Minsans Bruder war ebenfalls eine berühmte Persönlichkeit in der Geschichte der Einführung der Feuerwaffen Ende des 15. Jahrhunderts. Minsan hatte Gerüchte einer Waffendemonstration in Tanegashima gehört und reiste an diesen Ort. Suginobo Minsan wurde eine koshizashi (Hüftengehaltene Kanone) gezeigt, die er zum Schmied brachte, damit dieser ihm eine Kopie anfertigte. Danach waren die sōhei (buddhistische Kampfmönche) stolz auf ihre Schußfähigkeiten und waren als fähige Scharfschützen bekannt.

Im März 1585 griff Toyotomi Hideyoshi den Negoro-Tempel mit 25.000 Männern an, weil er im Vorjahr von der Negoro-Gruppe besiegt worden war. Minsan kämpfte tapfer, aber er musste gegen Mashita Nagamori kämpfen, der ihn besiegte und tötete.

Sugitani Zenjubo

Zenjubo war der älteste Sohn von Sugitani Yototsugu, der der jōnin der 53 Kōga-Ninja-Familien war. Zenjubo war im Gebrauch mit Feuerwaffen talentiert, und wurde von Rokkaku Takayori als Heckenschütze gegen Oda Nobunaga angeworben. Am 19. Mai 1570 lag Zenjubo und wartete, um Nobunaga mit zwei Kugeln zu töten, aber die Kugeln trafen nur sein Schulterposter und verwundeten den grausamen General nicht. Sugitani Zenjubo floh danach in die Berge der Omi Präfektur um sich zu verstecken.

Nach vier Jahren Flucht vor seinem Feind, wurde er schließlich doch gefangen. Nobunaga folterte Zenjubo, bis er das Attentat zugab und enthüllte. Danach wurde der Kōga-Ninja sechs Tage lang zu Tode gefoltert.

Kato Danzo

Es wird vermutet, dass Kato ein Ninja des Iga-Ryū war, weil sein Name im Buch Omikoku Yoshiryaku (Kurze Geschichte der Omi-Provinz) erscheint. Es gibt eine berühmte Theorie, dass er in der Ibaraki-Präfektur geboren wurde. Danzos Spitzname als Ninja war Tobikato, oder Springender Kato, weil man glaubt, er sei ein Meister in den Ninjutsu Sprungtechniken.

Um eine hohe Position in der Truppe des Kriegsherren Uesugi Kenshin zu erhalten, erschien er Kenshin und demonstrierte ihm seine genjutsu Kunst der Illusion. Kenshin wollte ihn weiter testen, also nutzte Kato seine Fähigkeiten der Unsichtbarkeit und stieg heimlich in eine Burg von Kenshins bestem General ein und entwendete eine wertvolle Schriftrolle und ein Dienstmädchen. Als Uesugi sich immer noch weigerte ihn anzustellen, bot er dem Rivalen Takeda Shingen seine Dienste an. Aber Takeda weigerte sich auch ihn anzustellen, weil er vermutete er sei ein Doppelagent Uesugis. Es wird Takeda nachgesagt er habe seinen Gefolgsmann Tsuchiya Heihachiro beauftragt Kato zu töten und so das Problem zu lösen.

Kido Yazaemon

Im Herbst 1579 versuchte dieser Iga-Ryū-Ninja und Feuerwaffenexperte ein heimliches Attentat auf Oda Nobunaga, den Feind aller Ninja. Das Attentat schlug fehl, aber es wurde in dem Buch Iranki zu der Eroberung Igas erwähnt.

Igasaki Dojun

Obwohl die Daten von Dojuns Geburt und Tod unsicher sind, ist es bekannt, dass er in Tateoka in der Iga-Provinz geboren wurde, deshalb nannten ihn die Leute Tateoka no Dojun. Igasaki Dojun wird nachgesagt, er sei der Gründer der 49 Ninjutsu-Ryū der Iga gewesen, und seine Geschichten sind im ersten Band des Bansenshūkai aufgezeichnet.

Rokkaku Yoshitaka, aus Sasaki in der Omi-Region, nutzte Dojuns Hilfe, um Dodo zu besiegen, der Rokkaku betrogen hatte. Dojun nahm 44 Iga-Ninja und 4 Koga-Ninja mit sich um Rokkaku den Sieg zu bescheren. Man erzählt, um in die Festung zu gelangen nutzten Dojun und seine Männer Papierlaternen, die mit dem Familienwappen der Feinde bemalt waren, und benutzten ebenfalls bakemonojutsu (Geisterkünste).

Kumawaka

In der Chiisagata-Präfektur von Shinshu geboren, soll Kumawaka (junger Bär) ein genin (ausführender Ninja) des Koga-Ryū gewesen sein, verbündet mit Takeda Shingen. Die Takeda-Familie hatte eine Macht von 70 suppa (Ninja Guerillas), und 30 davon waren in 10er Gruppen den drei Generälen Takedas zugeteilt. So konnten sie in ihrem Zielgebiet besser Informationen sammeln.

In der Schlacht von Wariga Toge (1561), teilte Kumawakas General Idomi Toramasa seine Armee in zwei Teile auf, bemerkte dann aber, dass er seine Schlachtbanner vergessen hatte. Als Meister in den Ninjutsu Schleich- und Lauftechniken, rannte Kumawaka den Weg zu Kumawakas Festung zurück um die Flaggen zu holen, alles in nur vier Stunden. In diesen vier Stunden gelang es ihm die Flaggen aus der Burg zu holen, obwohl die Wachen ihn nicht als einen der Ihren kannten. Während der Schlacht wurde Shingens wertvolles Buch, das Kokin Wakashu gestohlen, und Kumawaka wurde verdächtigt. Er fand den richtigen Dieb und brachte Takedas Buch zurück.

Ishikawa Goemon

Obwohl weder die Iga- noch die Kōga-Familien ihn einen der Ihren nennen würden, weil er das Ninjutsu benutzte, um für sich zu stehlen, wäre die Liste der historischen Ninja ohne ihn nicht komplett. Es gab viele Theorien, wo er geboren wurde, aber kein gesichertes Wissen. Drei berühmte Theorien besagen er sei in Kamamatsu in Enshu, Oshus Shirakawa oder im Dorf Ishikawa in der Iga-Provinz geboren worden.

Ursprünglich war er ein genin des Iga-Ryū, aber er wurde am 24. August 1594 in kochendem Öl zu Tode gebrüht. Obwohl Ishikawa Goemons Name nicht im Bansenshūkai auftaucht, erscheint er oft in den Novellen und im Theater als der größte Dieb aller Zeiten. Heute ist Goemon in zahlreichen Manga-Filmen der Held und wird von vielen Kindern und Jugendlichen bewundert.


Text: Stefan Imhoff