Gogyō

Die Theorie der fünf Elemente

Das gogyō stammt aus den daoistischen Lehren Chinas. Im Gegensatz zum godai-System, wo jeder Erscheinung eine feste Ebene zugeordnet werden kann, versucht das gogyō auf die Polaritätstheorie von Yin und Yang (in und im Japanischen) und versucht die Verwandlungszyklen festzulegen, die kontinuierlich auf der materiellen Ebene stattfinden. Dafür wurden fünf Codebezeichnungen entwickelt, die aber nur als Code angesehen werden dürfen und nicht als wörtliche Klassifizierung.

  • Sui (Wasser) oder auflösend
  • Moku (Holz) oder wachsend
  • Ka (Feuer) oder verdampfend
  • Do (Erde) oder verdichtend
  • Kin (Metall) oder härtend

Im alten China war alles einem ewigen Zyklus unterworfen, die Jahreszeiten, die Tage und die Abläufe im Körper. Der Mensch wurde nicht als isoliertes Wesen angesehen, sondern als eigenes kleines Universum, sozusagen ein Mikrokosmos im Makrokosmos. Jeder Aspekt in der chinesischen Kultur, ob Politik, Medizin, Kunst oder Kampfkünste konnte sich dieser Theorie entziehen. Deshalb wurden den fünf Elementen verschiedene Organe, Himmelsrichtungen, Farben, Jahreszeiten oder Tiere zugeordnet.

Entsprechungen der Elemente

HolzFeuerErdeMetallWasser
HimmelsrichtungOstenSüdenZentrumWestenNorden
JahreszeitFrühlingSommerÜbergang vom Sommer/HerbstHerbstWinter
Farbeblaugrünrotgelbweißschwarz
WetterWindWärmefeuchte WitterungTrockenheitKälte
TierDracheVogelMenschTigerSchildkröte
LebensphaseGeburtWachstumReifeNiedergangTod
HimmelskörperSterneSonneErdeSternbilderMond
Zahl3/82/754/91/6
Geschmacksauerbittersüßscharfsalzig
KörperorganLeberHerzMilzLungeNieren
EingeweideGallenblaseDünndarmMagenDickdarmHarnblase
andere KörperteileMuskeln und SehnenArterien und VenenFleischHaut und HaareKnochen, Zähne und Knochenmark
GefühleWutFreudeSorge, BegierdeTraurigkeitAngst
PlanetJupiterMarsSaturnVenusMerkur
Sinnsehensprechenschmeckenriechenhören
EigenschaftHarmonie und KreativitätAnregung und LeidenschaftGleichgewicht und StandfestigkeitHärte und EntschlossenheitKommunikation

Abhängigkeit der Elemente

Modell der fünf Elemente
Modell der fünf Elemente

Es gibt eine Rangfolge unter den Elementen, die in einer möglichen Reihenfolge einander hervorbringt, in einer anderen Reihenfolge zerstört oder bändigt jedes Element ein anderes. In gegensätzlicher Reihenfolge überwältigt ein Element das andere. So bringt Holz das Feuer hervor, das Feuer die Erde (als Asche), die Erde das Metall (Erze), das Metall das Wasser (Kondenswasser auf der Oberfläche) und Wasser schließlich das Holz (Pflanzen).

Das Holz bezwingt als Pflug die Erde, die Erde bändigt als Damm das Wasser, das Wasser löscht das Feuer, das Feuer bringt das Metall zum schmelzen und das Metall fällt schließlich als Axt oder Säge das Holz.


Text: Stefan Imhoff