Iga no Ran

Oda Nobunagas Interesse an Iga

Die Iga-Provinz wurde zweimal von der Oda-Familie im späten 16ten Jahrhundert angegriffen. Der Grund dafür lag eigentlich nicht in der Iga-Region, sondern in der gesamten Ise-Region. Lange Zeit wurde diese Region von der Kitabatake-Familie beherrscht. Kitabatake und die herrschende Nikki-Familie in der Iga-Region wussten sehr wohl von den Ninja-Aktivitäten, griffen aber nicht ein, weil sie die unglaublichen Fähigkeiten der Ninja respektierten. Kitabatake Tomonori baute sogar auf dem Berg Maruyama inmitten der Iga-Region eine Burg, um Iga von hier aus zu kontrollieren. Er erfüllte diese Mission jedoch nie, wahrscheinlich weil die Menschen in Iga eine so enge Verbindung zu den Ninja-Familien hatten.

Alles begann 1560, als Oda Nobunaga und seine Armeen große Erfolge erreichten. 1568 entthronte er den letzten Ashikaga Shōgun in Kyōtō, und beauftragte seine Truppen Ise zu erobern, weil er noch immer von seinen Feinden Mori, Takeda und Uesugi umgeben war. Er benötigte die Kontrolle über die Tokaidō Hauptstraße, die die nördliche Ise-Region durchquerte. Kitabatake Tomonori verlor die Burgen Kanbe und Kuwana. Die Kuwana-Burg war sehr wichtig, weil sie die Tokaidō-Straße strategisch gut verteidigen konnte. Odas Erfolge auf dem Schlachtfeld rissen nicht ab, und er eroberte Okawachi in fünfzig Tagen und zwang Kitabatake Tomonori einem Frieden zuzustimmen. Die Bedingung war, dass Kitabatake Odas zweiten Sohn Nobuo adoptierte, der zu dieser Zeit zwölf Jahre alt war.

Kitabatake verlor viele Gebiete in Ise als Belohnung für Odas Generäle, aber er blieb auf seinem Posten als Marionetten-Daimyō. Später wurde er ermordet, vielleicht von einem seiner früheren Vasallen, Tsuge Saburozaemon. Das bedeutete, dass Oda Nobuo die Kontrolle über die Provinz erbte. Die Kitabatake-Familie mit Kitabatake Tomoyari an der Spitze versammelten alle ihre loyalen Samurai und Unterstützter aus der Iga-Region, um sich an Oda Nobuo zu rächen. Tomoyari war Priester in Nara gewesen, kehrte jedoch zurück, als Tomonori ermordet worden war. Es wird geglaubt, dass Tsukahara Bokudens (einer der berühmtesten Schwertkämpfer) Sohn Tomoyari unterstützte, der Aufstand wurde jedoch von Oda Nobuos General Takigawa Saburohei Kazumasu niedergeschlagen. Die überlebenden Samurai flohen nach Iga, wo sie die Hilfe von Mori Motonari erflehten. Motonaris Region war nicht an dem Kampf gegen Oda beteiligt, aber seine Truppen begannen Oda Nobunaga zu bedrängen. Dies war für den Grund genug gegen Motonari anzugehen.

Der Aufstand von Iga

Das, was als Iga no Ran bekannt wurde, war ein Aufstand, der 1579 begann, als Shimoyama Kai no Kami zu Nobuo kam, um sich über den Rest der Bevölkerung von Iga zu beschweren. Nobuo fühlte, dass er endlich einen Grund hatte sich auf eine Schlacht vorzubereiten, indem er die Burg wiedererbaute, die sein Stiefvater Kitabatake Tomonori niemals beendet hatte. Er befahl Takigawa Saburohei die Burg auf dem Berg Maruyama zu vollenden.

Die Burg thronte 180 Meter über den Fluten des Hijiki, und obwohl Takigawa Saburohei seine eigenen Ninja nutzte, um die Invasion zu planen, entschlossen sich viele Iga-Ninja am Bau der Burg teilzunehmen, und sieh kehrten mit dem Wissen über die Schwachstellen der Burg zurück.

Die Führer von Iga beschlossen anzugreifen, bevor die Burg vollendet war. Samurai und Ninja aus Iga griffen zusammen an, was die Soldaten von Takigawa zwang, sich in die Dörfer am Fuße des Berges zurückzuziehen, weil die Burg noch nicht genug Schutz bot. Sie wurden von kleineren Gruppen von Samurai angegriffen. Diejenigen Soldaten, die sich in der Burg verschanzt hatten, bemerkten bald, dass die Iga-Soldaten wussten, wie sie in die Burg eindringen konnten.

Sie flohen, um sich mit den restlichen Truppen der Takigawa zu vereinen. Takigawas Truppen wurden in die überfluteten Reisfelder und in die Wälder getrieben. Die Schlacht dauerte noch bis in die Nacht an, bis sie besiegt waren. Takigawa selbst floh nach Matsugashima und überlebte die Schlacht. Am nächsten Tag brannten die Ninja und Samurai die Burg nieder.

Nach seiner Niederlage bei Maruyama, entschloss sich Takigawa sich zu rächen für den Verlust seiner Ehre und unterstützte deshalb Oda Nobuo, als dieser sich entschloss Iga zu erobern. Obwohl der Rest seiner Vasallen ihm abriet ritt Nobuo in die Schlacht. Sein Plan war mit 12.000 Männern durch die besten drei Pässe von Matsugashima anzugreifen. Nobuo selbst leitete den Angriff durch den nördlichen Nagano Pass. Die Bewohner von Iga hatten die Ninja eingesetzt, um die Informationen rechtzeitig zu erhalten und konnten die Armee von Nobuo leicht besiegen.

Takigawa griff von Süden durch den Oniboku Goe (Teufelspass) an. Sie wurden auf fast die gleiche Weise, wie Nobuo besiegt. Zur gleichen Zeit hatten die Iga-Truppen einen extra Triumph, als sie ihre Rache an Tsuge Saburozaemon, der Takigawa begleitete ausüben konnten.

Der dritte und letzte Angriff schlug zwischen den beiden anderen Angriffen zu. Die Truppen wurden von Nagano Sakyo Tayu und Akiyama Ukyo Tayu angeführt. Als sie Iseji erreichten, wurden sie verlockt einen Angriff auf ein Dorf durchzuführen. Dabei waren sie längst an den versteckten Truppen Iga-Truppen vorbeigezogen und wurden von Hinten angegriffen, was alle Fluchtversuche ausschloss und sie komplett vernichtete. Nobuo entkam nur knapp mit seinem Leben und floh zurück nach Matsushiga.


Text: Peter CarlssonÜbersetzung: Stefan Imhoff