Togakure-Ryū

Die Schule der verborgenen Tür

Im Jahre 637 gründete Gyoja E’no auf dem Berg Hiei zan die mikkyō-Sekte. Sein Schüler Dengyo Daishi gründete die Tendai shugendō Sekte des Buddhismus, und errichtete ihr das Kloster Enryakuji auf dem Berg Hiei zan. Diese Mönche existieren noch heute und üben sich immer noch in shugendō oder Bergasketentum: das eigene Selbst reinigen durch Prüfung und Leiden.

Nahe des Berges Hiei zan war ein kleiner Ort der Togakure hieß, in der Provinz Shinano gelegen. Ungefähr 1161 wurde hier Nishina Daisuke in eine Samurai-Familie geboren. Er lernte früh im Tendai-Kloster auf dem Berg Togakure (Berg Hiei zan) nahe bei seinem Ort.

Diese frühen Erfahrungen spielten eine wichtige Rolle, als Daisuke später ein System des Kampfes, Überlebens und der Infiltration gründete.

Es ist wichtig die Gründe zu verstehen, die zur Gründung des Togakure-Ryū Ninpō führten. Ninshina Daisukes Vater war Nishina Yukihiro, der ein hochrangiger Samurai im Dienste des Fürsten Minamoto Yoshinaka war, dem Cousin des ersten Shogun von Japan.

Als Minamoto Yoshinaka ein kleines Kind war, wurde ein Samurai von einem seiner Rivalen geschickt um ihn und seine Mutter zu töten. Yoshinakas Mutter entkam mit ihm und begab sich im Geheimen zum Haus eines Bauern, der loyal zu ihrer Familie stand. Später wurde Yoshinaka in das Dorf Kiso in Shinano gebracht, nicht weit entfernt des Dorfes Togakure.

Nishina Yukihiro von Togakure kam in seinen Dienste. Jahre später hatte Yoshinakas Familie ihre Rivalen besiegt und wurde Herrscher über Japan. Doch Yoshinaka wurde als Bedrohung der Führerschaft angesehen und viele wandten sich gegen ihn. Minamoto Yoshinaka hatte seinen Namen in Kiso Yoshinaka, den Namen des Ortes in dem er lebte verändert, was früher üblich war. 1184 wurde Yoshinaka von der Armee seines Halbbruders angegriffen. Sechzigtausend Samurai trafen nahe Kyōtō auf Yoshinakas Armee. Die Schlacht wurde Awaze no Kassan genannt und Kiso Yoshinaka wurde durch einen Pfeil im Auge getötet. Auf seiner Seite hatte Nishina Yukihiro von Togakure, der ebenfalls getötet wurde, und sein Sohn Nishina Daisuke, der überlebte, gekämpft.

Daisuke musste, weil er auf der Verliererseite stand, ins weit entfernte Iga vor Verfolgung fliehen. Er floh in die weit entfernten Orte, die in den Nebeln der hohen Berge und dichten Wälder verborgen waren. Seinen Namen änderte er in Togakure Daisuke, nach dem Ort seiner Geburt benannt.

Als er in Iga war wurde Daisuke von Kain Doshi (Kagakure Doshi) gefunden. Kain Doshi war ein shinobi, der dritte sōke des Hakuun-Ryū, der einer der ursprünglichen Ninjutsu Systeme war, die aus den Lehren des Ikai (Yi Gai, der die Wurzeln des Koshi jutsu aus China mitbrachte) geschaffen worden waren.

Es ist durchaus möglich, das Doshi Daisukes Onkel war und dass Daisuke nach Iga geflohen war, um ihn zu finden.

Daisuke lernte Doshis Kriegerlehren und fügte diese zu seinem eigenen shugendō-Glauben hinzu, die Anfänge des Togakure-Ryū waren gefunden. Aber Daisuke lernte nicht allein unter Kain Doshi. Bei ihm war Minamoto no Kanesada Shima Kosanta. Er war ein hochrangiger Samurai-Gefolgsmann, der auch in der Schlacht von Awaza no Kassan gekämpft hatte und ein Freund von Daisuke und seinem Vater geworden war. Shima war in der Schlacht verwundet worden und von Daisuke nach Iga gebracht worden. Er sollte der zweite sōke des Togakure-Ryū werden. Nach Daisukes Tod nahm er den Namen Togakure Daisuke II an. Sein Sohn Togakure Goro, der dritte Soke änderte die Lehren des Togakure in das Ninjutsu-Sytem, das heute noch gelehrt wird. Der 11., 12. und 13. sōke des Ryū waren nach der Hauptstadt von Iga Ueno benannt.

Es wird erzählt das die Mitglieder des Hattori Clan den Togakure-Ryū übten. Hattori Hanzo ist der berühmteste aller Ninja. Auch die Mitglieder der Momochi-Familie trainierten dieses System, und der 21. sōke des Togakure-Ryū war Momochi Kobei, ein Nachkomme des Momochi Sandayu, des zweiten berühmten Ninja und einer leitender Persönlichkeit der Iga-Region.

Wie in den meisten Kampfkünsten, blieb die Kontrolle innerhalb der Familie, die den Stil erfunden hatte und wurde vom Vater auf den Sohn weitergereicht. Der Togakure-Ryū folgte diesem Brauch bis in das 16. Jahrhundert. Als die direkte Verwandtschaft ausgestorben war, war es Toda Nobutsuna, das beste Mitglied des Systems, dem die Leitung des Ryū übertragen wurde und der der 24. sōke wurde.

Als die Toda ungefähr 1625 die Kontrolle übernahmen, fügten sie ihr eigenes Ninjutsu-System, das Kumogakure-Ryū dazu. Sie kontrollierten auch den Gyokko-Ryū und Koto-Ryū, und von da an wurden diese Systeme zusammen weitervererbt.

Der 32. sōke des Togakure-Ryū, Toda Shinryuken Masamitsu, war ein Schwertkampflehrer des Tokugawa bakufu in der Mitte des 19. Jahrhundert.

Er trat von diesem Posten zurück, als er erkannte, das die Männer, die er den Schwertkampf lehrte, später andere Japaner töten sollten. Dieses war gegen das Gesetz des Togakure-Ryū. Der 33. sōke, Takamatsu Toshitsugu, war das letzte Mitglieder der Toda-Familie, der den Togakure-Ryū kontrollierte. Mit der Gründung der Tendai shugendō Sekte, ist seitdem fast ein Jahrtausend vergangen.

Sanpo Hiden

Die drei geheimen Schätze des Togakure-Ryū

  • Senbanshuriken – Der Wurfstern hatte vier Spitzen. Er wurde auch als Werkzeug benutzt. Zimmermänner entfernten damit die Nägel.
  • Shukō – Diese Klauen wurden sowohl zum Klettern, als auch zum Kämpfen benutzt.
  • Shindake – Ein Bambusrohr, das etwas mehr als einen Meter lang war und zum Atmen unter Wasser benutzt wurde oder als Blasrohr.

Kodex der Ninja von Togakure

Alex Lokanov, dan-Träger aus Russland, hat den folgenden Spruch recherchiert:

Die Sterne sind meine Augen,
Der Wind ist meine Ohren,
Die Nacht ist meine Bekleidung,
Die Kälte ist mein Verstand,
Der Schatten ist mein Wesen.
Meine Kraft ist mein beharrliches Streben,
Ehrerbietige Höflichkeit mit den Lehrern ist meine innere Wärme.
Meine Gewalt bin ich selbst,
Das Eisen ist mein Körper,
Meine Entscheidungen sind mein Gesetz!
Mein Geist ist mein einziger Freund,
Der Ekel ist mein Feind,
Die Freiheit Leben zu nehmen und zu geben ist meine Strategie.
Die Ausnutzung eines Augenblicks ist meine Chance.
Die Gesetzmäßigkeit des Weltalls ist mein einziger Schatz.
Die Anpassungsfähigkeit ist mein Grundgesetz.
Die Unaufgreifbarkeit des Windes ist meine Kampfweise.
Die Findigkeit des Verstandes ist mein Glück.
Das Gefühl von zu Hause ist mein Panzer.
Die Gelassenheit ist meine Festung.
Das Begreifen vom Wesentlichen ohne Überlegung ist mein Schwert.

Sōke des Togakure-Ryū

  1. Togakure (Nishina) Daisuke
  2. Minamoto no Kanesada Shima Kosanta
  3. Togakure Goro
  4. Togakure Kosanta
  5. Togakure Kisanta
  6. Kaneko Tomoharu
  7. Togakure Ryuho
  8. Togakure Gakuun
  9. Kido Koseki
  10. Iga Tenryu
  11. Ueno Rihei
  12. Ueno Senri
  13. Ueno Manjiro
  14. Iizuka Saburo
  15. Sawada Goro
  16. Ozaru Ippei
  17. Kimata Hachiro
  18. Kataoka Heizaemon
  19. Mori Ugenta
  20. Toda Gobei
  21. Kobe Seiun
  22. Momochi Kobei
  23. Tobari Tenzen
  24. Toda Nobutsuna Seiryu
  25. Toda Nobuchika Fudo
  26. Toda Kangoro Nobuyasu
  27. Toda Eisaburo Nobumasa
  28. Toda Shinbei Masachika
  29. Toda Shingoro Masayoshi
  30. Toda Daigoro Chikahide
  31. Toda Daisaburo Chikashige
  32. Toda Shinryuken Masamitsu
  33. Takamatsu Toshitsugu
  34. Hatsumi Masaaki
Togakure Ryû Taijutsu no Kata: Bujinkan Budô Densho

Text: Stefan Imhoff